Dr. Klur gerade aus Kos und Athen zurück

„Die Lage für die geflüchteten Menschen in Griechenland hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verschlechtert. Besonders betroffen sind Menschen mit schweren und chronischen Erkrankungen, Behinderungen und Traumata.“ Der Arzt Dr. Werner Klur war Anfang November in Athen und auf der Insel Kos, hat für Geflüchtete vor Ort konkrete medizinische Hilfe geleistet und die Projektpartner von Solingen hilft besucht. Beeindruckt hat ihn die Dankbarkeit der Menschen, die er behandelt hat. Patientinnen und Patienten freuen sich, dass es immer noch Menschen in Europa gibt, die an sie denken und für sie spenden und konkrete Hilfe leisten, indem sie an die Grenzen der Festung Europa reisen, wo Hilfe weiter dringend nötig ist.

„Mir ist es wichtig, dass die Patient:innen, die ich behandele, sich als Mensch fühlen und, dass wir sie sehen und ihnen zuhören. Es ist beschämend und unfassbar, dass ein europäischer Staat noch nicht mal eine medizinische Minimalversorgung für die Geflüchteten gewährleistet. Die Menschen werden in gefängnisartigen Lagern kaserniert und schlecht versorgt. Diese inhumane Abschreckungspolitik macht mich wütend und sprachlos“, so Dr. Klur „Wir versuchen mit unseren Partnerorganisationen die Menschen so gut es geht mit dem zu versorgen, was dringend notwendig ist.“

Unsere Partnerorganisation Medical Solidarity International (MSI) leistet an verschiedenen Orten in und um Athen und auf der Insel Kos in kleinen medizinischen Einrichtungen wirksame Hilfe und sichert eine Basisversorgung. Mit unseren Spenden können die Menschen behandelt werden und erhalten bei Bedarf notwendige Medikamente.

Ein gutes Beispiel für niedrigschwellige und effiziente Hilfe ist das von Solingen hilft neu initiierte Krätzeprogramm auf Kos. Die betroffenen Familien werden aufgeklärt, erhalten die notwendigen Tabletten und Salben, frische Wechselwäsche und das Team wäscht und trocknet die gesamte Wäsche in den von uns angeschafften Maschinen. „Das ist super organisiert und funktioniert einwandfrei“, erzählt Dr. Klur begeistert. Die Anzahl der Behandlungsfälle steigt wöchentlich an, u. a. aufgrund der Enge in den Lagern.

Auch in Athen leistet MSI wertvolle Hilfe, täglich werden bis zu 70 Patient:innen in der Praxis behandelt. Hinzu kommt die Betreuung verschiedener Lager wie in Ritsona und die Versorgung der Menschen auf der Straße.Nach der Asyl-Anerkennung in Griechenland verschlechtert sich die Lebenssituation der Geflüchteten meistens weiter.

Denn nur wer eine Arbeit findet, hat Zugang zum Sozialsystem und zu medizinischer Hilfe. Wie soll es eine alleinstehende Mutter mit behinderten Kindern schaffen, eine Arbeit und eine Wohnung zu finden? So werden die vor Folter, Krieg und Terror Geflohenen weiter ausgebeutet, werden Wuchermieten für Gruppenunterkünfte verlangt und die Menschen zu Hungerlöhnen beschäftigt. Besonders Frauen erfahren hier Gewalt und Erniedrigung. Unserer Partnerorganisation ‚One Heart‘ liegen besonders schwer- und chronisch Kranke, Frauen und Kinder mit Behinderungen am Herzen. Die Leiterin Sahar setzt alle Hebel in Bewegung, um den Menschen Unterkünfte, Arbeit und Therapien zu organisieren. „Unsere Partner sind alle super engagiert, effizient und lebenswichtig. Wir werden hier weiter aktiv bleiben, gerade wo viele andere Hilfsangebote eingestellt wurden“, zieht Dr. Werner Klur ein positives Fazit seines Besuchs vor Ort.

27. November 2025