MoriaUkraine

Europa schaut weg – wir fahren weiter hin!

Es gibt Momente, die beschämen und machen uns sprachlos. Anfang November hatten wir vom Solingen hilft Team vor dem Flüchtlingslager in Ritsona rund 60 km vor den Toren Athens einen solchen Moment. Auf einem staubigen Acker unweit des mit Stacheldraht und Mauern abgeschotteten Lagers, in dem über 2000 geflüchtete Menschen leben, steht der Bus unseres Partnervereins Medical Volunteer International (MVI). Menschen warten auf Plastikstühlen, ein paar Planen schirmen die „Praxis“ ab. Unter widrigsten Umständen behandeln hier heute drei Ärztinnen aus Deutschland, England und den USA kostenlos kranke Menschen. Gerade musste eine Frau mit Verdacht auf Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht werden, aber niemand weiß, ob sie wirklich behandelt wird, denn sie ist nicht versichert. Der Lagerleitung ist das Team ein Dorn im Auge. Aber hinter den Mauern des überfüllten Lagers gibt es keine medizinische Versorgung, dafür schlechte Nahrung, unwürdige Hygienebedingungen und in Folge Krätze, Durchfall und viele Infekte. Nur durch MVI und Ihre Spenden können die Menschen untersucht werden und erhalten die notwendige Medizin.

Wenn wir Sie über unsere Arbeit informieren, dann stehen leider erneut die Themen Flucht, Krieg, Migration und die damit verbundenen menschenunwürdigen Bedingungen und Schicksale im Mittelpunkt. Denn auch wenn Europa wegschaut, wir fahren weiter hin!

Dr. Christoph Zenses, Dr. Werner Klur und Barbara Eufinger haben sich erneut ein Bild vor Ort gemacht. Die schutzsuchenden Menschen auf Lesbos und in Athen leiden. Sie sind geflohen vor dem Krieg in Syrien, dem Terror der Taliban in Afghanistan, dem Krieg im Jemen. Wenn wir sie nach ihren Wünschen fragen, wollen sie einfach nur ein Leben in Frieden und Sicherheit für sich und ihre Kinder.

Solingen hilft unterstützt die Menschen, denn sie erhalten keine staatliche Unterstützung, auch wenn ihr Asylantrag anerkannt wurde. Dank Ihrer Spenden können wir hier mit dringend benötigter medizinischer Hilfe, Hygieneartikeln und Lebensmitteln helfen.

„Die Lage hier ist weiter katastrophal. Doch die gute Nachricht ist, dass wir mit unseren Spenden wirklich etwas bewegen können“, freut sich Dr. Christoph Zenses über die gute Arbeit vor Ort. Solingen hilft finanziert die Arbeit von MVI in Athen. Sie sind gerade in neue Praxisräume gezogen. In das Gebäude kommen täglich mehrere hundert Menschen, so dass vielen der Zugang zu dringend notwendiger medizinischer Hilfe ermöglicht wird. Darüber hinaus fahren sie raus zu den abgelegenen Lagern und behandeln obdachlose Menschen in den Straßen Athens. Dr. Werner Klur hat eine Woche lang vor Ort viele Menschen untersucht. Sein Fazit: „Unsere Partnerorganisationen sind super engagiert, effizient und lebenswichtig. Wir werden hier weiter aktiv bleiben, gerade wo viele andere Hilfsangebote eingestellt wurden.“

Wir fahren weiter hin – das gilt auch für die Solingen hilft Arbeit in der Ukraine. Der mörderische Angriffskrieg Putins geht in den dritten Winter. Die Menschen dort sind erschöpft, zermürbt und die Versorgung ist besonders im Osten katastrophal. Gerade ist das Team um Konstantin Gorbatsch aus der Ukraine zurückgekehrt. Der 30. Transport hatte erneut überlebenswichtige medizinische Hilfe im Gepäck.

Besonders an der stark umkämpften Front rund um die Region Charkiw sind die dortigen Krankenhäuser und Gesundheitsambulanzen mehr denn je auf unsere Unterstützung angewiesen, um die schwer verletzten Menschen zu versorgen. Dank der guten Kontakte von Konstatin Gorbatsch zu den Kliniken und Ärzt:innen vor Ort ist unsere Hilfe immer genau auf den aktuellen Bedarf abgestimmt. So erhält z. B. das Kinderkrankenhaus in Saporischschja, die wichtigen Medikamente für schwerstkranke Kinder. Vom Moment der Bestellung bis zum Einsatz vor Ort vergehen durch die effiziente Arbeit des Teams nur wenige Tage. Diese Flexibilität und schnelle, passgenaue Hilfe schätzen die Menschen sehr.

„Das wir immer noch an sie denken und sie unterstützen, gibt den Menschen in der Ukraine Hoffnung und macht ihnen Mut“, betont Konstatin Gorbatsch.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung. Solingen hilft will weiter Hoffnung geben und Mut machen. Wir wollen menschlich sein und weiter helfen. Wir glauben, dass unsere Welt mehr Menschlichkeit braucht.

Wir wünschen eine friedvolle Weihnachtszeit!

Ihr Solingen hilft Team