Projekt Kambodscha
In Kambodscha wurden mit Hilfe des Friedensdorfs Oberhausen zwei Basis-Gesundheitsstationen errichtet, die den Namen „Solingen House“ tragen. Die Stationen wurden ausschließlich aus Spenden Solinger Bürger*innen finanziert. Angestoßen wurde das Projekt seinerzeit durch Initiatoren und Aktive, die aufgrund dieser ermutigenden Erfahrung schließlich Solingen hilft e.V. gegründet haben.
Rund 7600 Einwohner in 13 kleineren Dorfgemeinschaften sind durch die Gesundheitsstation „Solingen House II“ im Dorf Trabek im Herbst 2015 in den Genuss medizinischer Grundversorgung gekommen. Die ist bislang in vielen Regionen des Landes purer Luxus. Gerade in der Regenzeit ist bei Unfällen oder schwereren Erkrankungen zudem ein Transport kaum möglich. Schnelle Erstversorgung kann dann dank der Solingen-Häuser Leben retten.
Chau Kim Heng in Phnom Penh, Partner des Friedensdorfs, freut sich: „Hier werden Mitarbeiter beschäftigt, die der Staat Kambodscha einstellt und bezahlt.“ Die Nachhaltigkeit des Projektes ist somit gesichert. Eine Bedingung, die die Solinger Spender immer gestellt haben.
Das „Solingen-House I“ im Dorf Kouk Kong Lech in der Prey Veng-Region im Südosten des Landes ist schon seit Mai 2014 mit großem Erfolg am Start. Hunderte Kinder wurden dort bereits geboren. Drei Hebammen beraten die jungen Mütter frühzeitig und führen sie behutsam bis zu ihrer Entbindung. Und das in einer Region, in der es bislang üblich war, Babys mit Hilfe von Aberglauben und Heilern teils über offenem Feuer zu bekommen. Medizinisch äußerst fragwürdig und hygienisch unzumutbar. Entsprechend hoch ist in Kambodscha auch heute noch die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter drei Jahren. Über 50 Kinder von 1000 Neugeborenen sterben. Neben den Hebammen arbeiten weitere sechs Sanitäter im Solingen-House I und versorgen dabei fast 10 000 Menschen der Region.
Rund 45 000 Euro kostete das erste Solingen-House. Die Station besteht aus sieben Zimmern: darunter ein Entbindungsraum, ein Labor, ein Zimmer mit sechs Krankenbetten, ein Lager und eine kleine Apotheke. Neben dem rund 180 qm großen Haupthaus wurden ein Brunnen mit Pumpe sowie sanitäre Anlagen gebaut und ein Notstrom-Generator angeschafft. Ähnlich eingerichtet ist auch das Solingen-House II in Trabek.
Spender aus der Klingenstadt sammelten in den vergangenen Jahren für beide Häuser über 100 000 Euro. Größere Beträge kamen von Privatpersonen, aus Kirchengemeinden, Rotaryclubs und durch den Erlös des Weihnachtsmarktes in Bethanien. Allein ein Benefizdinner im Restaurant Haus Müngsten brachte fast 11 000 Euro.
Fotos: Uli Preuss