Moria

Zweiter Einsatz in Moria mit Solinger Spenden

Hotspot Camp Moria. Foto: Dr. Christoph Zenses

Gerade ist Dr. Christoph Zenses von seinem zweiten Einsatz in Griechenland zurückgekehrt, wohin er ein neues Ultraschallgerät und für Tausende von Euro Medikamente mitnahm. Das alles wurde gesammelt und angeschafft vom Verein „Solingen hilft e.V.“ für die vielen gestrandeten Flüchtlinge im „Hotspot“ Camp Moria.

Hier liegt die EU-Außengrenze, also auch unsere Außengrenze, an der in einem Camp für 2.500 Menschen derzeit mindestens 7.500 Bewohner festsitzen und dort völlig mangelversorgt unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen absolut beengt hausen. Manche leben so schon seit Jahren. Die medizinische Versorgung bei den dort herrschenden vielfältigen Erkrankungen ist völlig unzureichend, hier fehlt es an vielen Medikamenten, Hilfsmaterialien, teilweise sogar an einfachsten Dingen wie Matratzen für die Bewohner.

Zenses war bereits im letzten Jahr dort und hat schon viele hundert Menschen behandelt. Somit wusste er, was dringlich und erforderlich ist für diese vielen schwerst traumatisierten Menschen.

Jetzt wieder vor Ort weiß man machmal nicht, wen man zuerst behandeln soll. Wir schaffen pro Tag aber nur 100 Patienten ,vernünftig‘ mit Hilfe entsprechender Dolmetscher zu versorgen.

„Jetzt wieder vor Ort weiß man machmal nicht, wen man zuerst behandeln soll. Wir schaffen pro Tag aber nur 100 Patienten ,vernünftig‘ mit Hilfe entsprechender Dolmetscher zu versorgen. Somit findet am Eingang eine Art ,Triage‘ statt: ,Rot‘ muss heute noch dran, ,Gelb‘ kann warten und ,Grün‘ kann auf jeden Fall auch morgen erst wieder kommen“, schildert der Solinger Mediziner seine frischen Eindrücke.

„Rot“ sind akute Verletzungen, völlig entgleiste chronische Erkrankungen, schwerst traumatisierte, teilweise psychotische Menschen, die nicht sprechen und nur geradeaus starren, aber auch vergewaltigte Menschen, Frauen, aber auch viele Männer, die dadurch massive rektale- aber auch Ganzkörperschmerzen haben, Alpträume, Unruhe und diffusen Schwindel. Hier ist die Hilfe sehr schwer und nur in kleinen Schritten möglich.

Aber auch Säureopfer, Sprengverletzte, diffuse auch schon ältere Hautverletzungen, ob durch Schussverletzungen, Splitterbomben oder Haustrümmer werden mir gezeigt und irgendwie immer versorgt. Zwischendurch dann auch immer wieder für uns auch „Normales“, wie hoher Blutdruck, entgleister Zucker, Infekte jeder Art, Ekzeme und Pilzbefall.

„Das zweite Mal dort zu sein, hat mich noch mehr bewegt. Gerade, dass sich nichts geändert hat, die Menschen hingehalten werden, eine ungewisse Zukunft haben, nicht weiter oder nach vorne denken können, wie wir das kennen, sondern einfach dort sitzen und  warten oder aber immer wieder nach Angehörigen suchen. So vergeht für sie Tag für Tag. Viele vergleichen es mit einem Gefängnis, das aber zumindest in einer Hinsicht besser sei, weil man dort immerhin wisse, wann man wieder heraus komme.

Ich werde dorthin zurückkehren, unsere Hilfe aus Solingen mitbringen und mich wieder mit den Menschen kümmern und zusammen hoffen.

Ich werde dorthin zurückkehren, unsere Hilfe aus Solingen mitbringen und mich wieder mit den Menschen kümmern und zusammen hoffen. Wie der Papst, der das Camp 2016 besuchte und einfach zwölf Flüchtlinge mitnahm, um ein Zeichen zu setzen – an die EU, an uns! Im Gebet sagte Franziskus: ,Wir sind alle Flüchtlinge.'“

Wenn Sie das Projekt „Solingen hilft Moria“ unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spenden.